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Als stolzer Besitzer eines brandneuen Kaffeevollautomaten sind Sie hier genau richtig. Richtig guten Kaffee wird es von nun an auch bei Ihnen zu Hause geben. Also herein mit den Lieblingsbohnen in das neue Schätzchen. Das saure Erwachen folgt auf dem Fuße: der Kaffee schmeckt nicht! Und nun? Hilfe, ich habe einen Kaffeevollautomaten!

Kaffeebohnen für Vollautomaten unterscheiden sich von Bohnen für Filterkaffeemaschinen

Die meisten Menschen wechseln von der Filtermaschine zum Vollautomaten. Da liegt es nahe, einfach dieselben Kaffeebohnen zu verwenden. Das Ziel ist ja in beiden Fällen die Tasse Kaffee… leider genau falsch! Wie Sie die idealen Kaffeebohnen für Ihren Vollautomaten finden, lesen Sie deshalb hier.

Die Antwort in Kürze

Filterröstungen bringen im Vollautomaten nicht das gewünschte Ergebnis. Damit der Vollautomat guten Kaffee zubereitet, muss man eine Espressoröstung verwenden.

Die perfekten Kaffeebohnen für den Vollautomaten sind:

  • frisch
  • mittel bis dunkel geröstet
  • im Trommelröstverfahren geröstet

Wie unterscheidet sich die Zubereitung von Filterkaffee und Espresso?

Filterkaffee wird nach der Filtermethode aufgebrüht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Zubereitung von Hand oder mit der guten alten Filterkaffeemaschine erfolgt. Es wird mittelgrob gemahlener Kaffee benötigt. Je nach verwendetem System beträgt die Durchlaufzeit zwischen drei und sechs Minuten. Die Kaffeezubereitung erfolgt ohne Druck, nur mithilfe der Schwerkraft. Bei Filterkaffee handelt es sich in aller Regel um eine Mengenbrühung (= mehrere Einzelportionen gemahlener Kaffee als Grundlage).

zubereitung von filterkaffee

Vollautomaten brühen den Kaffee nach der sogenannten Espressomethode auf. Diese Zubereitungsart arbeitet mit Druck. Bei ca. 9 bar wird heißes Wasser durch fein gemahlenes Kaffeepulver gepresst. Ob das Ergebnis ein Espresso oder eine Tasse Kaffee (125 ml) wird, bestimmt sich über unterschiedliche Wassermengen und Mahlgrade. Ein nach der Espressomethode zubereitetes Getränk wird Einzelbrühung genannt (= eine Einzelportion gemahlener Kaffee als Grundlage).

Da alle Vollautomaten nach der Espressomethode funktionieren, wird auch für die Zubereitung einer Tasse Kaffee Espressokaffee benötigt.

Macht ein Kaffeevollautomat dann überhaupt ’normalen‘ Kaffee?

Tassengrößen

Trinken Sie Ihren Kaffee gern aus dem Becher? Aufgepasst! Mit Füllmengen von 300 ml und mehr fassen diese mindestens doppelt so viel wie eine gewöhnliche Kaffeetasse (125 ml). Achten Sie also unbedingt darauf, Wasser- und Kaffeemenge aufeinander abzustimmen.

Klare Antwort: Jein. Es gibt keine eindeutige Definition, was ’normaler‘ Kaffee ist. Wenn man etwa in Italien einen ‚caffè‘, bestellt, wird ein Espresso serviert. In Deutschland versteht man unter einem Kaffee in aller Regel die Tasse Filterkaffee. Wenn ein normaler Kaffee also ein Filterkaffee ist, was produziert dann ein Vollautomat? Wir nennen es Café Crème und meinen damit eine Tasse Kaffee (125 ml), die nach der Espressomethode zubereitet wurde.

Damit können Sie sich sogar in der Schweiz verständlich machen – die haben’s schließlich erfunden. In Deutschland hingegen ist die Bezeichnung Schümli Kaffee gebräuchlicher. Ab und an wird er auch als Frühstückskaffee bezeichnet. Vom Filterkaffee unterscheidet er sich bereits optisch: aufgrund der Zubereitungsmethode weist er eine gut erkennbare Crema auf.

Filterröstung vs. Espressoröstung: wie unterscheiden sie sich?

Die Filter- und die Espressomethode sind also völlig unterschiedliche Arten der Zubereitung. Da verwundert es wenig, dass man hier auch mit unterschiedlichen Röstungen die jeweils besten Ergebnisse erzielen kann. Die Betonung liegt auf Röstungen – ein weitverbreiteter Irrtum ist nämlich, dass für die beiden Herstellungsweisen verschiedene Bohnenarten verwendet werden müssen. Grundsätzlich sind aber alle Kaffeebohnen sowohl für Espresso als auch für Filterkaffee geeignet. Den Unterschied macht allein die Röstung.
röstung von rohkaffee in trommel
Hochwertiger Kaffee kann nur im schonenden Trommelröstverfahren und nicht durch die industrielle Heißluftröstung hergestellt werden. Filterkaffee wird hell, Espressokaffee um einiges dunkler geröstet. Die unterschiedliche Farbgebung kommt über die Röstdauer und die Temperatur zustande. Beim Trommelröstverfahren braucht Filterkaffee bei einer Temperatur von etwa 180 °C beispielsweise 12 bis 16 Minuten, während Espresso 18 bis 22 Minuten in der Trommel verbleibt. Das genaue Röstprofil bestimmt der Röstmeister. Es richtet sich danach, welche Eigenschaften und aromatischen Nuancen der Kaffeebohnen hervorgehoben werden sollen.
Kaffeebohnen: Röstgrade von hell bis dunkel
Zum Vergleich: bei der industriellen Heißluftröstung wird Filterkaffee nur zwei bis drei, Espresso nur bis zu vier Minuten geröstet – und zwar bei aromaschädigenden Temperaturen von 500 bis 600 °C. Wer Wert auf Qualität legt, greift daher immer zu trommelgerösteten Kaffeebohnen.

Also Espressokaffee – aber ist das überhaupt verträglich?

Für Café Crème braucht man also eine Espressoröstung. Soweit, so gut. Aber ist kräftiger Kaffee nicht schlecht für Magen und Herz? Überraschung: nein! Entgegen der gängigen Annahme sind dunkle Röstungen sogar wesentlich genussvoller als helle.

Die magenbelastende Chlorogensäure, die in allen Bohnen enthalten ist, kann weggeröstet werden. Ihr Abbau beginnt nach etwa 10 Minuten Röstdauer. Das erklärt, warum viele Menschen industriell gerösteten Kaffee nicht vertragen, denn bei den oben aufgeführten Röstzeiten ist es schlicht nicht möglich, die magenbelastende Chlorogensäure loszuwerden.

Gut zu wissen

Café Crème ist nicht die einzige ‚lange Tasse‘, die Sie mit dem Kaffeevollautomaten zubereiten können: probieren Sie auch mal einen Americano. Er besteht aus 2/3 heißem Wasser sowie einem Espresso. Bei einigen Modellen kann diese Variante direkt gewählt und per Knopfdruck zubereitet werden.

Eine Tasse Café Crème enthält zudem weniger Koffein als eine Tasse Filterkaffee. Koffein ist wasserlöslich, sodass sich durch die kürzere Kontaktzeit beim Schümli weniger Koffein aus den Bohnen herauslöst.

Geschmackstragende Säuren sind im Gegensatz zur magenbelastenden Chlorogensäure durchaus erwünscht. Sie lassen sich durch die Röstung betonen und bringen Freunde fruchtiger Kaffees zur geschmacklichen Ekstase.

Ähnlich verhält es sich bei den Bitterstoffen, die ebenfalls in jedem Kaffee enthalten sind. Bitterstoffe wirken ausgleichend und sind wichtig für einen runden Geschmack. Ausprägung und Charakter der Bitterstoffe werden durch die Kaffeesorte, ihre Röstung sowie durch die angewandte Zubereitungsart bestimmt. Auf die Gesundheit haben Bitterstoffe eine Vielzahl von positiven Einflüssen. So kurbeln sie zum Beispiel die Verdauung und die Fettverbrennung an.

Wie finde ich die richtigen Kaffeebohnen für meinen Vollautomaten?

Neben einer dunklen Röstung sollte man darauf achten, dass es sich um frischen, im Trommelröster gerösteten Kaffee handelt. Für den Vollautomaten sind sowohl reiner Arabica- als auch reiner Robustakaffee sowie Mischungen beider Sorten geeignet.

Zur Orientierung: Arabicakaffee gilt als vielschichtiger und eleganter, während Robustabohnen eher vollmundiger und kräftiger sind. Sie haben zudem mehr Bestand in Milch und einen höheren Koffeingehalt. Entscheidend für die Auswahl der perfekten Kaffeebohnen ist dann letztendlich der persönliche Geschmack.

Hier erfahren Sie alles über Arabica und Robusta im Vergleich ⤀

Kaffeebohnen für Vollautomaten: Arabica vs. Robusta

In unserem Onlineshop für Kaffee und Espresso finden Sie eine große Auswahl an unterschiedlichen, per Trommelröstverfahren hergestellten Kaffees für den Vollautomaten. Die Eignung für den Vollautomat ist bei jedem Kaffee angegeben.

Besonders beliebt ist zum Beispiel der Diemme Oro, ein schokoladig-eleganter Allrounder, der für die lange Tasse aus dem Vollautomaten optimal geeignet ist. Fürs Büro ist Mocambo Gran Bar mit seinem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis eine sehr gute Wahl.

Unser Tipp: wenn Sie noch unschlüssig sind, starten Sie doch einfach mit unserem Probierpaket für Vollautomaten!

Infografik: Unterschiede zwischen Filterkaffee und Espresso


Titelbild: Kaffeezentrale (1): Thomas Martinsen (2): Yanapi Senaud (3): Shutterstock (4): Shutterstock (5): Kaffeezentrale

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1 Kommentar

  1. Wir haben einen Vollautomaten von Jura und eine Kombi aus Espressomühle und Siebträger. Kurz gesagt: ein Vollautomat kann nie das aus den Bohnen herausholen was da drin steckt, daher reicht es, hierfür eher günstige Espressobohnen zu kaufen. Wenn man allerdings Barista-Kenntnisse und Erfahrung im korrekten Umgang mit Siebträgern hat, dann bitte nur die besten und edelsten Bohnen kaufen! Unsere Favoriten: Passalacqua, Tre Forze, New York – da kostet das Kilo dann ca. 30 Euro. Für einen Vollautomaten kann man auch irgendeinen Lavazza oder Segafredo für 15 Euro nehmen.
    Nachdem wir jahrelang nur mit Siebträger gearbeitet haben, was sehr viel Arbeit macht und Zeit kostet, haben wir dann schließlich den Vollautomaten angeschafft. Hat man 5 Leute zu Besuch und 4 davon wollen Cappuccino, dann ist der Vollautomat einfach ein Segen! Ratzfatz haben alle dann ihre dampfende Tasse vor sich stehen. Knopfdruck genügt.
    Beim Kaffee aus dem Siebträger waren die meisten wie erschlagen von der Wucht und Stärke des Gebräus.

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