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Tulpen, Herzen, Blätter – das sind nur einige der Motive, mit denen Cappuccino und Co. verziert werden. Die hübschen Bilder aus Milchschaum nennt man Latte Art. Die Motive entstehen durch das kunstvolle Eingießen der Milch bzw. des Milchschaums auf die Kaffeeoberfläche. In diesem Artikel erklären wir, wie das Herz in den Kaffee kommt und welches Zubehör man braucht, um sich selber an Latte Art zu versuchen.

Allgemeines über Latte Art

Über die Geschichte und die Entstehung der Latte Art (Italienisch-Englisch: ‚Milch Kunst‘) ist nichts Konkretes bekannt. Der Trend hat in den letzten Jahren stark zugenommen, vermutlich begünstigt durch die Social-Media-Plattform Instagram, wo die besonderen Kreationen gerne präsentiert werden – wie zum Beispiel die faszinierenden Werke des Südkoreaners Lee Kang-Bin. Übrigens: mit der World Latte Art gibt es sogar offizielle Milchkunst-Weltmeisterschaften. 2019 fand der Wettbewerb in Berlin statt.

Latte Art: welche Techniken gibt es?

Grundsätzlich lässt sich Latte Art in drei unterschiedliche Techniken aufteilen:

  • die klassische Gießtechnik (Pairing),
  • das Modellieren von 3D-Formen sowie
  • das Zeichnen mit Hilfe von Werkzeugen wie Latte Art Pens (Etching) o.ä.

Zudem existieren auch Mischformen dieser Techniken. In diesem Artikel gehen wir besonders auf die Ursprungsform der Latte Art, das Pairing, ein.

techniken von latte art

Welche Materialien braucht man für Latte Art?

Zum perfekten Aufschäumen der Milch benötigt man eine Siebträgermaschine mit Dampfdüse. Alternativ ist das Aufschäumen auch mit einem Handaufschäumer möglich, allerdings ist das nicht nur umständlicher, sondern auch fehleranfälliger.
Unverzichtbar ist natürlich auch ein Milchkännchen. Ideal sind Edelstahlkännchen mit einem leicht spitz zulaufenden Ausguss, der ein kontrolliertes Gießen des Milchschaums ermöglicht. Für eine einzelne Cappuccinotasse eignet sich ein Fassungsvermögen von 350-400 ml, für zwei Tassen sind 600 ml die richtige Wahl. Weiteres Zubehör kann natürlich genutzt werden, ist aber für die klassische Latte Art nicht notwendig.

Welcher Espresso ist die beste Grundlage?

Dunkel geröstete Espressokaffees mit einem Robusta-Anteil verfügen über eine dichte, haselnussfarbene Crema. Somit bilden sie die ideale Basis für Latte Art. Reine Arabica-Kaffees sind nicht geeignet, die Crema hier weniger ausgeprägt ist und somit eine schlechtere Basis für den Milchschaum bildet.

Und welche Milch sollte man verwenden?

Der beste Milchschaum gelingt mit Vollmilch. Probieren Sie ruhig unterschiedliche Marken aus, um Ihren Favoriten zu finden. Auch Milchalternativen wie Soja- oder Hafermilch können für Latte Art genutzt werden. Inzwischen gibt es spezielle Barista-Varianten, die sich im Gegensatz zu den normalen Pflanzendrinks optimal aufschäumen lassen. Auch hier gilt wieder: probieren geht über studieren!

Nicht nur für Cappuccino & Co.

Latte Art findet ihren Platz nicht nur auf espressobasierten Getränken. Sie funktioniert genauso als Hingucker auf heißer Schokolade und Trendgetränken wie Matcha- oder Kurkuma-Latte.

matcha- und kurkuma-latte

So gelingt der perfekte Milchschaum

Die eigentliche Kunst beginnt nicht erst beim Eingießen, sondern bereits beim Aufschäumen der Milch. Denn nur mit gutem Milchschaum können auch überzeugende Ergebnisse erzielt werden. Der beste Schaum für Latte Art ist ein sogenannter Mikroschaum. Er ist cremig, glänzt leicht und zeichnet sich vor allem durch seine Feinporigkeit aus.
Zur Vorbereitung sollte die Dampfdüse durch kurzes Betätigen von Kondenswasser gesäubert werden. Dann die kalte Milch in das Milchkännchen füllen. Nun erfolgt die sogenannte Zieh- und Rollphase: die Dampfdüse so in die Milch führen, dass ein wenig Luft eingesogen wird und ein ‚Schlürfen‘ hörbar ist. Sobald sich die Milchmenge um etwa die Hälfte vergrößert hat die Kanne anheben, um den Kopf der Düse vollständig einzutauchen. Solange weiter aufschäumen, bis die Kanne fast zu heiß zum Anfassen ist (ca. 60 Grad, da ist die ideale Temperatur für den Milchschaum).

Latte Art Klassiker für den angehenden Barista

Die Milch ist aufgeschäumt? Na dann kann es ja losgehen! Am Anfang erfordert Latte Art zwar etwas Übung, aber auch, wenn die ersten Versuche frustrieren, sind mit der richtigen Anleitung und ein bisschen Fingerspitzengefühl schnell gute Ergebnisse möglich.

latte art klassiker für barista - das herz

Das Herz

Für Latte Art Neulinge bietet das Herz den perfekten Einstieg. Dazu aus ca. 5 cm Höhe mittig in der Tasse mit dem Eingießen des Milchschaums beginnen. Wenn die Tasse zur Hälfte gefüllt ist, den Ausguss näher an die Kaffeeoberfläche führen. Dadurch formt sich ein weißer Kreis. Kurz vor Ende die Kanne in einer schnellen Bewegung in Richtung des unteren Tassenrands ziehen. Dadurch bildet sich dann die Herzform.

latte art klassiker für barista - das blatt

Das Blatt

Beim Blatt, ebenfalls einem klassischen Latte-Art-Motiv, wird es schon etwas schwieriger. Hierfür die Milch am oberen Tassenrand aus ca. 5 cm Höhe eingießen. Wie beim Herz durch Annähern an die Kaffeeoberfläche einen weißen Milchklecks erzeugen. Dann die Kanne nach vorne bewegen und dabei im Zickzack nach rechts und links schwenken.

latte art klassiker für barista - das tulpe

Die Tulpe

Bei der Tulpe handelt es sich um eine Variation des Herzes. Den Milchschaum aus einer Höhe von etwa 5 cm mittig in die Tasse gießen. Dann ca. 1 cm vom ersten Milchkreis erneut ansetzen und gießen. Die Milchkanne dabei behutsam nach vorne führen, damit aus dem ersten Kreis eine Halbmondform entsteht. Mehrmals wiederholen, bis so viele Blütenblätter entstanden sind, wie gewünscht. Das Motiv mit einem kleinen Herz beenden. Für den Stiel eine dünne Linie durch die Mitte gießen.

So klappt’s ohne Frust: 5 Tipps

  1. Aufschäumen kann man auch üben, ohne dabei Milch zu verschwenden: einfach Wasser und etwas Spülmittel nehmen. Die Konsistenz entspricht fast der von Milch und spart jede Menge Ressourcen.
  2. Vor allem Anfänger sollten Tassen mit einer großen Öffnung verwenden, um möglichst viel Spielraum bei der Gestaltung zu haben.
  3. Wenn man an die frisch aufgeschäumte Milch in einer kreisenden Bewegung schwenkt, bleibt der Schaum länger feinporig. Zudem sollte der Milchschaum direkt nach der Herstellung verwendet werden, damit die Konsistenz so cremig wie möglich bleibt.
  4. Für ein schönes Ergebnis immer gleichmäßig und mit mittlerer Geschwindigkeit gießen. Gießt man zu schnell, vermischen sich Crema und Milchschaum unkontrolliert. Ist man zu langsam unterwegs, reicht die Bewegung nicht aus, um das gewünschte Muster zu bilden.
  5. Vorsicht vor zu viel Höhe: gießt man die Milch aus zu großer Entfernung ein, fließt sie unter die Crema. Ist der Abstand beim Eingießen zu gering, geht hingegen die Crema unter dem Milchschaum verloren.

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