ICO und ICA

Zwei Abkürzungen mit Tradition und Bedeutung

Rückblick

Schon in den 1960er Jahren gab es internationale Bestrebungen, die starken Preisschwankungen auf dem Kaffeemarkt in ruhigere Bahnen zu lenken. Zu diesem Zweck wurden erstmalig 1963 ein International Coffee Agreement (ICA) beschlossen. Das Besondere daran ist die Teilnahme von Erzeuger- und Verbraucherländern an der Gestaltung der Verträge. Zur Verwaltung dieser Abkommen wurde ebenfalls 1963 die International Coffe Organisation ICO mit Sitz in London gegründet.

Mitgliedschaft

Die Mitgliedschaft an den Kaffee-Abkommen ist für jedes Land freiwillig. Trotzdem gab es Zeiten, in denen weltweit fast die gesamte Kaffeeproduktion und etwa 90 % der Kaffenachfrage in der ICO organisiert waren. Im März 2008 waren 54 Exportländer und 32 Importländer Mitglied in der ICO.

Exportquoten

ICO-Sitzung_470x308Der wichtigste Bestandteil der Abkommen bestand im Festlegen von Exportquoten für die Mitgliedsländer zur Mengen- und damit Preisregulierung. Bei sinkenden Preisen wurde die angebotene Menge reduziert, bis die Preise wieder anstiegen. Wenn der Preis an zuvor festgelegte Obergrenzen stieß , wurden die Exportmengen erhöht.

Allerdings zeigte sich im Laufe der Zeit, daß die Quotenregelung dank der durch sie erreichten relativ stabilen Preise auf Dauer zu einem Überangebot an Kaffee führte. Angebot und Nachfrage konnten sich nicht aufeinander einspielen. Es gab zu wenig guten und zu viel schlechten Kaffee. Außerdem konnten die nicht in der ICO organisierten Importländer den Kaffee wesentlich günstiger einkaufen. All das führte 1989 zum Scheitern der Quotenregelungen. Es gibt zwar neuere Kaffeeabkommen, aber es werden keine Exportquoten mehr hineingeschrieben.

Neue Zeiten - Neue Aufgaben

Die ICO blieb auch nach Wegfall Ihrer ursprünglichen Hauptaufgabe erhalten. Heute übernimmt sie Aufgaben wie:

  • Organisation regelmässiger Zusammenkünfte hochrangiger Entscheidungsträger der Kaffeepolitik zwecks Austausch und Abstimmung der politischen Vorgehensweise.
  • Förderung einer nachhaltigen Welt-Kaffeewirtschaft.
  • Steigerung des Kaffeekonsums durch innovative Marktentwicklung
  • Förderung der Verbesserung der Kaffeequalität
  • Enge Zusammenarbeit mit der globalen Kaffeeindustrie in einem 16-köpfigen Beratergremium, das Themen wie z.B. Lebensmittelsicherheit aufgreift.
  • Schaffung und Sicherstellung von Transparenz im Kaffeemarkt durch umfassende und objektive Informationen über den Kaffeesektor mittels Statistiken und Studien.

Mitgliedsländer

ICO Exportländer (Stand 2008)

Angola, Benin, Bolivien, Barasilien, Burundi, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Costa Rica, Elfenbeinküste, Kuba, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Äthiopien, Gabun, Ghana, Guatemala, Guinea, Haiti, Honduras, Indien, Indonesion, Jamaica, Kenia, Madagaskar, Malawi, Mexiko, Nicaragua, Nigeria, Panama, Papua Neu-Guinea, Paraguay, Philippinen, Ruanda, Tansania, Thailand, Togo, Uganda, Venezuela, Vietnam, Sambia, Zimbabwe

ICO Importländer (Stand 2008)

EU (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern), Japan, Norwegen, Schweiz, USA


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