Indonesien
Nicht nur Kopi Luwak
Wie der Kaffee nach Indonesien kam
Die Geschichte des indonesischen Kaffees begann im Jahr 1696: der niederländische Gouverneur von Malabar (Indien) schenkte dem Gouverneur von Batavia (heute Jakarta) mehrere Kaffeepflanzen. Leider gingen die Setzlinge jedoch bei einer Überschwemmung verloren. Drei Jahre später erfolgte ein neuer Versuch – und siehe da: diesmal überlebten die Coffea-Ableger.
Der erste indonesische Kaffee wurde auf Java geerntet und 1712 in Amsterdam verkauft. Kurz darauf wird die Insel zum wichtigsten Kaffeelieferant für das alte Europa. Aus diesem Grund wird die Sorte Arabica auch heute noch manchmal als 'Javakaffee' bezeichnet.
Indonesische Raritäten
Kopi Luwak stammt aus Indonesien und ist, mit einem Verkaufspreis von 1.000 US-Dollar pro Kilo, der teuerste Kaffee der Welt. Aufgrund seiner kuriosen Produktionsgeschichte hat der Kaffee einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Die rohen Kaffeekirschen werden zunächst von Fleckenmusangs, einer einheimischen Schleichkatzenart, gefressen. Anschließend werden die Bohnen aus den Hinterlassenschaften der Tiere geholt und trocken aufbereitet.
Gegen den sogenannten Katzenkaffee sprechen gleich zwei triftige Gründe. Zum einen das Tierwohl: oft werden Musangs von geldgierigen Zeitgenossen für die Kopi-Luwak-Produktion gefangen und unter schrecklichen Bedingungen gehalten. Zum anderen besteht die Gefahr, einer Fälschung auf den Leim zu gehen: oft wird nämlich einfach minderwertiger Robusta anstelle der Rarität verkauft.
Die zweite Spezialität, die das Anbauland hervorgebracht hat, kann hingegen bedenkenlos genossen werden. Der indonesische Lagerhaus-Kaffee (auch Old Java, Old Government oder Old Brown genannt) geht auf die Zeit zurück, als die beliebten Bohnen noch mittels Segelschiff transportiert wurden. Durch den Kontakt mit Holz und Meerwasser entwickelte der Kaffee eine ganz besondere Note. Heute gibt es eigens zu diesem Zweck konzipierte Lagerhäuser, in denen die Bohnen einen vergleichbaren Geschmack ausbilden können.
Ein Spiel der Aromen
Starker Körper, weich am Gaumen, leicht erdig und mit feinen Kräuternuancen – so kann man Kaffee aus Indonesien treffend beschreiben. Er gilt als geschmacklicher Gegenpol zu den lateinamerikanischen Sorten. Aufgrund ihrer Nachhaltigkeit und 'Tiefe' werden die indonesischen Bohnen gern für Mischungen verwendet, die so mehr Charakter erhalten. Besonders hervorzuheben ist der von der Insel Sumatra stammende Kaffee: er überzeugt mit besonders viel Körper und nur wenig Säure.
Kaffee kompakt – Indonesien
Kaffeetyp: Arabica und Robusta
Blütezeit:
Nordsumatra und Aceh: Januar und Februar, August und September
Südsumatra: Juni bis August
Java, Bali und Flores: August bis Oktober
Sulawesi: September bis November
Ernte:
Nordsumatra und Aceh: Oktober bis Dezember, März bis Mai
Südsumatra: März bis Juni
Java, Bali und Flores: Juni bis September
Sulawesi: Mai bis August
Verschiffung: April bis November
Häfen:
Südsumatra: Panjang (45 %)
Nordsumatra: Belawan (30 %)
Ostjava: Surabaya (10 %)
Zentraljava: Semarang (10 %)
Südsulawesi: Makassar (5 %)
Erntevolumen 2018/2019: 9,4 Mio. Säcke (à 60 kg)
Anteil an der weltweiten Rohkaffeeproduktion 2018/2019: 5,5 %
Hauptabnehmer:
1. USA
2. Malaysia
3. Italien, Japan, Deutschland
Die Klassifikation des Kaffees erfolgt nach Defekten, Anbauregion, Siebgröße und der Aufbereitung.
Ernteprozess: gepflückt und selektiert wird von Hand
Aufbereitung: Nassaufbereitung
Fermentation: 12 bis 36 Stunden
Trocknung: Sonnengetrocknet (Arabica trocknet zwischen drei und 23 Tagen, um das hochwertige Aroma zu gewährleisten.)
Sortierung: mechanisch und von Hand